Der traditionellen chinesischen Medizin zufolge gibt es knapp 400 Akupunkturpunkte, die auf den sogenannten Meridianen liegen. Das Einstechen der Nadeln in diese Punkte soll den Fluss des Qi, also der Lebensenergie, beeinflussen. Moderne wissenschaftliche Untersuchungen konnten die Wirkungen der Akupunktur bis dato zwar noch nicht umfassend erklären. Studien deuten aber unter anderem darauf hin, dass die Nadelstiche eine Ausschüttung von schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden Stoffen wie Serotonin und Endorphinen im Gehirn auslösen, die umgangssprachlich auch als Glückshormone bezeichnet werden. Außerdem wirkt sich die Akupunktur auf Muskelspannung, Durchblutung und den elektrischen Hautleitfähigkeitswiderstand aus. Sie gehört wie viele Methoden der konservativen Orthopädie zur Regulationsmedizin: Der Organismus erhält eine Information, die er im Rahmen der Selbstregulation zur Erkennung und Beseitigung von Funktionsstörungen verwendet.
Je nach Beschwerden werden dem Patienten an ausgewählten Stellen feine Nadeln in die Haut eingestochen. Dabei handelt es sich um 10 bis 20 Einmalnadeln, die speziell geschliffen wurden, zwischen 0,2 und 0,4 Millimetern dick und 2-4, ausnahmsweise bis zu zehn Zentimeter lang sind. Diese Nadeln werden in bestimmte Akupunkturpunkte gestochen und verbleiben circa 20 bis 30 Minuten in der Haut. Die Behandlung wird in der Regel im Liegen durchgeführt und kann durch spezielle Stimulationstechniken wie einer Erwärmung oder leichten Bewegung der Nadeln ergänzt werden.
Eine Akupunkturbehandlung empfiehlt sich bei lokalen oder diffusen (akuten oder chronischen) Schmerzen verschiedenster Körperregionen. Vor allem bei Kopfschmerzen, Schmerzen im Rücken oder in den Gelenken (z.B. Kniegelenk ) kann Akupunktur Erleichterung verschaffen. Auch bei Übelkeit, Erbrechen und Erkrankungen der Atemwege hat Akupunktur schon vielen Patienten geholfen, sogar bei Menstruationsbeschwerden, Heuschnupfen oder Asthma. Bestimmte Medikamente können die Akupunkturwirkung abschwächen.
Durch den speziellen Schliff der Nadeln spüren die Patienten die Nadeln zwar kaum, beim Einstechen ist aber ein leichter Schmerz zu verspüren. Dieser verklingt jedoch schnell wieder. Nach einer Weile kann ein dumpfes Taubheits-, Schwere- oder Wärmegefühl auftreten sowie ein Kribbeln, was als unangenehm empfunden werden kann.
Bei sachgemäßer Behandlung sind schwerwiegende Risiken durch eine Akupunktur praktisch auszuschließen. Es kann jedoch zu leichten Nebenwirkungen kommen. Zu diesen zählen vor allem Rötungen, minimale Blutungen an den Einstichstellen und leichte Blutergüsse. Dank der Verwendung von Einmalnadeln sind Entzündungen sehr selten. Während der Akupunktur kann es zu Kreislaufreaktionen kommen, die durch entfernen der Nadeln rasch abklingen. In den Stunden nach der Behandlung tritt in der Regel eine angenehme Entspannung ein. Ausgeprägte Müdigkeit ist möglich.
Prinzipiell können Menschen eines jeden Alters von der Akupunktur profitieren, auch alte und sehr kranke Menschen. Sollte der leichte Eintrittsschmerz der Nadeln für sie kein Problem sein, können auch schon Kinder mit einer Akupunktur behandelt werden.